Veröffentlicht inFood News

Gerichte zu Heiligabend – das gibt es Weihnachten in Deutschland

Wir schauen in die Töpfe der Deutschen und suchen traditionelle Gerichte zu Heiligabend. Dazu gibt es Rezepte und Geschichten zu erzählen, denn jede Tradition hat ihren Ursprung.

Traditionelle Gerichte zu Heilig Abend serviert auf Holztisch. Eingedeckt für 8 Personen. Aufnahme aus der Vogelperspektive
In Deutschland wird an Heilig Abend ganz unterschiedlich geschlemmt. Diese traditionellen Gerichte gibt es zu Heilig Abend. © Rawpixel.com

In Deutschland ist es wie fast überall auf der Welt: Wo man Weihnachten feiert, gibt es besondere Gerichte, die für viele unverzichtbarer Teil des Festes sind. Ob an Heiligabend oder lieber an den Weihnachtsfeiertagen, da scheiden sich ein wenig die Geister. Jede*r behauptet auf seine Art, Tradionalist*innen zu sein. Das gab unserer Redaktion zu denken. Deswegen bin ich im Namen des EATCLUB auf Spurensuche gegangen und habe schon jetzt in die deutschen Töpfe, Pfannen und Öfen geschaut. Und da es zu jedem traditionellen Gericht eine Geschichte gibt, serviere ich euch ein Rezept und die historische Begründung dafür, dass nur dieses zu Heiligabend passt. Hier sind die top traditionellen Gerichte zu Heiligabend.

Die Weihnachtsgans – was sagen die Engländer zum traditionellen Gericht an Heiligabend?

Die naheliegendste Variante gründet auf dem katholischen Brauch der Martinsgans. Zu Beginn der Fastenzeit am 11. November wird dieses Gericht gerne serviert. Heiligabend markiert das Ende der Fastenzeit und traditionell bricht die Weihnachtsgans als Braten die Fastenzeit. Doch warum die Gans?

Mythos 1 stammt aus dem Römischen Reich. Hier war die Gans hochgeachtet und diese zu servieren, galt als ehrenvoll. Auch wurden Knechte, Mägde und Erntehelfer bisweilen durch eine fette Gans belohnt, die sie anschließend im großen Kreise zubereiteten.

Mythos 2 besagt, dass Wotan, dem Göttervater der nordischen Mythologie, Gänse geopfert wurden, was den Gänsebraten als höchste Ehrung für Gäste definierte.

Mythos 3 klingt einleuchtend, denn diese Begründung lieferte durch die Mönche der Klöster schließlich auch das Bier. Immer nur Fisch zur Fastenzeit wurde zu langweilig. Also kamen findige Mönche auf die Idee, alle Wassertiere, also auch im und am Wasser lebende Vögel, als Fische zu klassifizieren. Zack! Die Weihnachtsgans war geboren.

Mythos 4 ist wenig sexy und klingt auch eher etwas hergeholt. Königin Elisabeth aß zur Weihnachtszeit gerade eine Gans (alleine? Echt jetzt…) und bekam währenddessen die Nachricht, dass die Spanische Armada bezwungen wurde. Also gutes Omen = Gänsebraten. Naja…

Nun zeigen wir dir unsere Rezepte für Geflügelbraten. In unserem Ratgeber erklären wir dir außerdem, worauf du beim Kauf einer Weihnachtsgans achten solltest.

Das traditionelle Gericht zu Heiligabend sind doch Würstchen, oder?

Ja, Würstchen und Kartoffelsalat ist das stressfreieste, unkomplizierteste und immer noch verbreitetste Weihnachtsessen, das an Heilig Abend auf den Tisch kommt. Doch warum ausgerechnet dieses Essen? Hier ist die Etymologie der Speisen simpel und einleuchtend. Es war ein Arme-Leute-Essen. Und da damals wie heute mehr arme Menschen in Deutschland lebten, vor allem auf dem Land, prägte dieser Teil der Bevölkerung viele Gerichte und Traditionen. Gänse waren teuer, sofern man selbst keine hatte. Und sie zu mästen war in Zeiten, in denen Hunger noch ein allgegenwärtiges Gefühl war, schlicht nicht umsetzbar. Also griff man auf Würste zurück.

Vor allem Blutwurst und andere Schweinefleischgerichte waren populär. Dazu gab es Kartoffeln, als sie aus Südamerika importiert wurden, denn sie hielten auch dem Winter stand. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. Weniger wegen der Armut als wegen des geringen Aufwandes. Wenn du es etwas üppiger magst, schau dir unseren Beitrag zu Charcuterie Boards an. So servierst du Wurst und Käse stylisch. Kartoffelsalate in verschiedenen Formen zeigen wir dir auch.

Fisch – bis heute beliebte Gerichte aus Fluss und See

Karpfen, Forelle, Hecht. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind Süßwasserfische und werden an Heiligabend gerne serviert. Egal ob als Filet, im Ganzen oder blau. Auch sie haben sich einen Platz in den Top 3 verdient. Doch wie kam es zu dieser Tradition? Sie ist sogar noch älter und verbreiteter als die Gans.

Im Zuge der Christianisierung verbreitete sich im Mittelalter auch der Fastenbrauch. Heiligabend diente dann nicht dem endgültigen Fastenbrechen, sondern war der Höhepunkt, an dem ein üppiges Fischgericht serviert wurde. Und zwar der Karpfen, dessen Schuppen aufgehoben wurden und Wohlstand bringen sollten. Die Gräten vergrub man auf dem Feld oder an Obstbäumen für reiche Ernten. Im Laufe der Jahre kamen Forelle und andere Süßwasserfische hinzu, da sie weniger fettig und leichter zuzubereiten sind. Das ursprüngliche Rezept erinnert verdächtig an Fish’n Chips. Also nimm unser Rezept und nutze Karpfen als Fisch. There u go! Andere traditionelle Rezepte zu Heiligabend nutzen das Blaukochen. Achso… so verhinderst du übrigens den Geruch beim Braten von Fisch am effektivsten.

Ausnahmen sind noch lange keine Exoten

Vielleicht gibt es bei dir an Heiligabend auch was ganz anderes. Das macht gar nichts und Traditionen müssen schließlich irgendwann anfangen, traditionell zu werden. Vielleicht machst du ja Raclette oder Fondue. Eventuell lässt du dir einen schönen Braten schmecken. Es sei dir und deinen Liebsten von Herzen gegönnt. Vielleicht können dich einige unserer Heiligabend-Specials begeistern oder inspirieren, eine neue Tradition zu starten, über die dann in vielen Jahren geschrieben wird: “Einem Mythos zufolge gab es in den 2020ern eine Familie, die…”

Falls ich irgendeinen Heiligabend in Deutschland vergessen habe, sieh es mir nach.

Peace!