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Einkauf in 10 Minuten: Lebensmittellieferanten im Vergleich

Das große Angebot an Online-Lieferdiensten erschwert die Auswahl. Wer liefert wo, wie schnell und zu welchem Preis? Die größten Lebensmittellieferanten im Vergleich.

Lebensmittellieferanten im Vergleich: Ein Fahrrad-Kurier mit einem Lieferrucksack unterwegs auf einer Straße
Ersparen den Gang zum Supermarkt: Wir haben uns die häufigsten Lebensmittellieferanten im Vergleich angesehen. © Getty Images/ miodrag ignjatovic

Jetzt mal ehrlich: Wie oft kaufst du Lebensmittel online ein? Was als genialer Shortcut während der Pandemie anfing, hat sich mittlerweile bei vielen als feste Gewohnheit etabliert. Die Vorteile sind nun mal eindeutig: Man spart sich den Weg in einen vielleicht vollen Supermarkt, muss den Einkauf nicht mühselig nach Hause schleppen und kann ganz einfach den Einkaufskorb von der heimischen Couch aus befüllen. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter, und oft stellt sich die Frage: Wo soll ich bloß bestellen? Wir haben uns für dich die verschiedenen Lebensmittel-Lieferdienste angesehen: unser Online-Supermarkt-Vergleich.

Online-Supermarkt-Vergleich: Ein Boom ging durch die Branche

Sie waren eine der wenigen Einrichtungen, die auch während des härtesten Lockdowns weiterhin ihre Türen öffneten: Supermärkte und Discounter. Viele Kund:innen erledigten weiterhin ganz normal die Einkäufe vor Ort, aber es gab auch genügend Menschen, denen der Gang zum Supermarkt plötzlich zu unsicher war. Für sie führte der Einkaufsweg nun ins Internet.

Zwar bestellten 2020 nur 15 Prozent ihre Lebensmittel online, aber ein sattes Umsatzplus von knapp 90 Prozent im zweiten Quartal des selben Jahres beweist: Online-Supermärkte boomen! Und das vor allem bei Familien. Eltern mussten plötzlich nicht mehr nur ihrem eigenen Job nachgehen, sondern auch die Kids zu Hause bespaßen. 31 Prozent von ihnen erledigten also Einkäufe im Internet.

Die Zahl der Online-Lebensmittelkäufe stieg dann auch im folgenden Jahr noch einmal an. Besorgten 2020 3,65 Millionen Deutsche ihre Nahrungsmittel im Internet, waren es 2021 schon 4,19 Millionen. Bleibt die Frage: Wo bestellt es sich am besten? Denn das Angebot an Lieferdiensten wächst kontinuierlich. Da hilft nur ein Online-Supermarkt-Vergleich.

Edeka und Rewe sind die Vorreiter bei den Lebensmittel-Lieferdiensten

Bereits seit März 2011 bietet Rewe seiner Kundschaft online Lebensmittel an. Musste man zum Start die gekauften Waren noch selbst vor Ort im Markt abholen, kommen diese nun auch direkt vor die eigene Haustür. Der Marktführer im Online-Bereich überlässt seinen Kund:innen heute die Entscheidung, ob die Einkäufe geliefert oder abgeholt werden sollen.

Mit dem Kauf des Lieferdienstes Bringmeister stieg auch Edeka in das virtuelle Geschäft ein. Allerdings erst sechs Jahre später als die Kölner Konkurrenz. Aktuell können jedoch nur Bewohner:innen aus Berlin, Potsdam München und Augsburg über Bringmeister bestellen. Für alle anderen steht der Online-Dienst Edeka24 bereit, geliefert wird mit DHL. In ausgewählten Regionen bietet Edeka außerdem über seinen Shop die Möglichkeit, Waren direkt in einem ausgewählten stationären Markt zu bestellen.

Im März 2021 dann die Überraschung: Edeka verkündete den Verkauf von Bringmeister an ein tschechisches Unternehmen – und gab kurze Zeit später bekannt, jetzt beim Lieferanten Picnic mitzumischen. Rewe steht seinem Konkurrenten darin in nichts nach, denn die Kölner besitzen Anteile am noch jungen Lieferdienst Flink.

Bestellt man bei Rewe und Edeka, muss man bei beiden erst einmal mit Lieferkosten rechnen, die je nach Bestellwert und Uhrzeit der Lieferung variieren. Dabei gilt: Je schneller man die Produkte haben möchte, desto höher die Kosten. Außerdem wird erst ab einem bestimmten Mindestbestellwert geliefert. Liefergebühren und Zeitfenster können jedoch je nach Markt unterschiedlich ausfallen. Edeka24 erlässt die Lieferkosten für Bestellungen ab 75 Euro Einkaufswert und wirbt mit Lieferzeiten von zwei bis vier Tagen.

Amazon Fresh liefert so gut wie alles – auch Lebensmittel

Prime-Nutzern liefert Amazon mittlerweile nicht nur Elektro, Kleidung und Co., sondern auch alles, was das Foodie-Herz begehrt. Aber nur in Berlin, Potsdam, Hamburg und München. Das Angebot soll jedoch auf weitere Städte ausgeweitet werden. Einkaufende können wählen, ob die Produkte noch am selben oder erst am nächsten Tag kommen sollen. Sogar für Bestellungen, die noch bis 19:00 Uhr eingehen, gibt es diese Option. Positiv: Man hat die Möglichkeit, neben Markenprodukten auch Waren aus der Region zu bestellen.

Der Mindestbestellwert muss bei Amazon Fresh 80 Euro betragen, um die erst in diesem Monat gesenkten Lieferkosten von 1,99 Euro zu umgehen. Das dürfte zumindest für Singles schwierig werden. Die Lieferung erfolgt in einem Zeitfenster von zwei Stunden. Wer dieses Fenster auf eine Stunde verkürzen möchte, zahlt mehr: Es fallen dann immer 1,99 Euro beziehungsweise 4,99 Euro (für Einkäufe unter 80 Euro) an.

Schon gewusst? Was landet bei den Deutschen eigentlich im Einkaufswagen? Der Ernährungsreport 2021 hat sich das einmal genau angesehen und unter anderem herausgefunden, dass wir immer gesünder essen.

Schaut man sich die Online-Supermärkte im Vergleich an, fällt auf, dass vor allem im Corona-Jahr 2020 allerlei neue Firmen ins Online-Geschäft einstiegen. Für Kund*innen bieten die Neuen einen klaren Vorteil: Ihre Lieferzeiten betragen maximal eine Viertelstunde, viele schaffen es manchmal sogar in unter zehn Minuten! Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es in letzter Zeit deutlich länger dauert als versprochen. Lieferzeiten von 20 Minuten und mehr sind keine Seltenheit.

Lebensmittellieferanten online bestellen: Eine Frau hält ein Handy in der Hand, auf dem eine Bestellapp geöffnet wird.
Bei vielen Lebensmittel-Lieferdiensten bestellt man bequem über eine App mit dem Smartphone. © Getty Images/ Isabel Pavia

Als eines der ersten bot das Unternehmen Gorillas den schnellen Service an. Seit März 2020 ist das Start-up auf den Straßen unterwegs. Für 1,80 Euro Lieferkosten fährt es in aktuell 21 deutschen Städten Waren aus. In Hamburg und Berlin fallen jedoch für Bestellungen unter zehn Euro höhere Kosten an: In der Hansestadt sind es ingesamt 3,40 Euro, in der Hauptstadt 3,90 Euro.

Auch in anderen Ländern Europas ist Gorillas aktiv, jedoch machte das Unternehmen zuletzt mit Streiks der Rider und Gerüchten um Verkauf und Rückzug aus bestimmten Märkten von sich reden.

Zum Preis von 1,80 Euro bietet auch Flink seine Produkte an. Einkaufen kann man montags bis donnerstags von 07:30 bzw. 8:00 (je nach Stadt) bis 23:00 Uhr und freitags und samstags sogar bis 00:00 Uhr.

Bereits seit 2015 ist Getir in der Türkei aktiv, seit Juni 2021 sieht man die Kuriere auch in Berlin, später kamen Köln, Düsseldorf, Dortmund, Hamburg, München und Nürnberg dazu. Das Angebot unterscheidet sich nicht groß von dem der Konkurrenz, denn Lieferzeiten und Preise sind ähnlich. Gründer Nazim Salur distanziert sich trotzdem von den anderen Lebensmittel-Lieferdienste im Vergleich. Er betont gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass er sich für das Wohl seiner Kuriere einsetze. Diese würden die Produkte etwa nicht auf dem Rücken tragen und längere Strecken mit Elektrorollern statt mit E-Bikes zurücklegen.

Das russische Unternehmen Wuplo, das in der zweiten Jahreshälfte 2021 an den Start ging und vorerst nur in einigen Berliner Bezirken aktiv war, stellte seinen Betrieb 2022 bereits wieder ein.

Konkurrenz wächst stetig bei Online-Supermärkten im Vergleich

Etwas überraschend kam im Dezember das Aus von Delivery Heros “Foodpanda” in allen deutschen Städten außer Berlin. Mittlerweile hat sich das Unternehmen komplett aus dem deutschen Markt zurückgezogen. Nur ein halbes Jahr mischte Delivery Hero am Markt mit, nachdem es erst im Sommer 2021 sein Comeback in Deutschland bekannt gab.

Aber das Angebot an Online-Supermärkten reißt nicht ab. Mit Lieferando meldete sich ein Player, die bereits Erfahrung im Liefergeschäft vorweisen kann. Und auch Wolt, bisher als Lieferservice für Restaurants bekannt, verfolgt ähnliche Pläne und liefert nun beispielsweise die Rewe-Eigenmarke aus. Dennoch liest man regelmäßig über Finanzierungsprobleme und Schließungen, der Markt der Lieferdienste ist hart umkämpft, nicht jeder Player hält durch.

Kritik an neuen Lieferdiensten wird laut

Ein fairer Umgang mit den Lieferant*innen, ist das bei so geringen Lieferkosten und ultrakurzen Lieferzeiten überhaupt möglich? 2021 streikten die Mitarbeiter*innen, die für Gorilla auf die Fahrräder steigen. Es gab Streit um die Gründung eines Betriebsrates. Außerdem beschweren sich Anwohner*innen über die Vielzahl an Fahrrad-Kurieren, die die Straßen vor der eigenen Haustür bevölkern. Auch Kritik an niedriger Bezahlung gibt es häufig.

Zumindest diesbezüglich tut sich etwas bei den Anbietern, was sicherlich auch am Kampf um die Kuriere liegt. Die Start-ups sehen sich vermehrt mit dem Problem konfrontiert, nicht genügend Fahrer*innen zu finden. Mindestlöhne und Zuschläge, unbefristete Arbeitsverträge, aber auch Dienstfahrräder oder -handys, sollen deshalb dabei helfen, neue Mitarbeitende zu akquirieren.

Wie ist es aber möglich, dass Lebensmittel in nur zehn Minuten bei den Verbraucher*innen landen? Machbar ist das wegen vieler dezentraler Lager in den verschiedenen Wohngebieten einer Stadt. Zudem ist das Angebot deutlich kleiner als im herkömmlichen Supermarkt, und pro Produkt ist nur eine begrenzte Stückzahl verfügbar. Kommt noch ein logistisch durchdachter Lageraufbau hinzu, benötigen die Mitarbeiter*innen für das Zusammenstellen des Warenkorbs nicht mehr als zwei Minuten. So haben die Fahrer*innen noch etwa acht Minuten für Transport und Zustellung.

Kann man Lebensmittel auch nachhaltig online bestellen?

Gut für die Umwelt: Die Kuriere der neuen Lieferdienste sind auf Fahrrädern oder Elektrorollern unterwegs. Wem das an Nachhaltigkeit aber nicht genug ist, findet trotzdem passende Anbieter. So ermöglicht es “Too good to go”, übriggebliebene Speisen von Bäckereien, Cafés und Restaurants zu erwerben. Auch “Sirplus”, “fairTEILBAR” und “The Good Food” verfolgen dieses Konzept, teilweise jedoch nur stationär.

Lebensmittel mit Bio-Siegel gibt’s bei der “Bio Kiste”, “bringmirbio” oder den “Marktschwärmern”. Die Unternehmen arbeiten häufig mit regionalen Produzenten und bieten Abo-Modelle an. Das Start-up “Alpakas” wiederum bringt Waren ohne Verpackungen.

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