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CLUBventskalender #17: Weihnachten bei Robin

Zwischen Tradition und Aufbruch: Weihnachten bei Robin vom EAT CLUB sieht in jedem Jahr anders aus. Aber eins bleibt gleich: Omas Donauwelle.

Ein Päckchen auf weißem Untergrund umgeben von einer roten und einer gelben Christbaumkugel und einem Tannenzweig.
Heute zeigen wir dir im Rahmen unseres CLUBventskalenders, wie unser Food-Redakteuer Robin sein Weihnachten so verbringt. © jilpko/ Getty Images via Canva [M]

Ich gestehe: Die Weihnachtsvorfreude steigt bei mir jedes Jahr erst so richtig ins Unermessliche an, wenn ich am 23. Dezember im Zug in die Heimat sitze. Schon seit acht Jahren geht das nun so. Zunächst bin ich von Köln in die Heimat gependelt, anschließend von München und nun das zweite Mal von Berlin aus. Heimat — das ist ein so großer Begriff. Zu den jeweiligen Lebensumständen habe ich mich in all diesen Städten heimisch gefühlt, gerade Berlin ist mehr als eine zweite Heimat für mich. Insgeheim ist sie wahrscheinlich sogar meine erste Heimat. Aber dennoch gibt es die eine Stadt, den einen Ort, in dem man viele erste Male erlebt hat, wo alles vertraut ist und wo nicht zuletzt meine Familie und viele langjährige Freunde und Wegbegleiter noch immer leben. Diese Stadt liegt in Mittelhessen, am Rande des Westerwalds, und hört auf den Namen Herborn. Heute, exakt sechs Tage bevor es wieder in diese Stadt geht, liefere ich einen Einblick, wie sich Weihnachten bei Robin in dieser Gegend anfühlt.

Weihnachten bei Robin: Weihnachtliche Weiterentwicklung

Dabei folgen die Festtage in unserer Familie von Jahr zu Jahr immer weniger felsenfesten Traditionen. Mindestens seitdem ich nicht mehr in Herborn lebe, konnte ich regelmäßig beobachten, wie das Menü an Heiligabend und den anderen Feiertagen jährlich variierte, der Gang in die Kirche wegfiel oder aber Familienmitglieder und Freunde in neuer, oder manchmal auch alter Zusammensetzung zusammen feierten. Man könnte sagen, dass über viele Jahre zum Fest der Liebe eine weihnachtliche Weiterentwicklung stattfand. Und dennoch gibt es ein paar Gewohnheiten, die wir uns beibehalten haben. Aber dazu später mehr.

Nichts ist wichtiger als mit der Familie über die Feiertage beisammen zu sein. Bis zum Tod meiner Großeltern mütterlicherseits vor zwei Jahren war es Gang und Gäbe, sich am Heiligabend gegen 17, 18 Uhr etwa in ihrem Haus zu versammeln. Schwestern, Brüder, Tanten, Onkels, Cousinen, Cousins — alle kamen sie zusammen, um von Omas Plätzchen zu naschen oder mit Opa ein Weihnachtsgedicht aufzusagen. Pure Tradition eben. Nach etwa zwei Stunden ging dann jede Familie ihres Weges. Bei der unsren sah die Programmplanung in der Regel vor, zunächst zu dinieren, sich anschließend über die Geschenke unterm Weihnachtsbaum herzumachen und zum Abschluss des Abends gemütlich vor dem Fernseher zu hocken. Nicht selten bin ich dabei eingeschlafen.

Fieberhaftes Festessen: von Ente bis zu Fondue

Ein wesentlicher Bestandteil, auf den an Weihnachten alle hinfiebern— nein, damit sind hier nicht die Geschenke gemeint —, ist das Essen. Oftmals gab es in der Vergangenheit bereits an Heiligabend einen festlichen Braten. Entweder eine gefüllte Ente oder Rouladen (ich empfehle die von Sido) — beides in jedem Fall immer mit Rotkohl und Klößen als Beilage. Dieses vollmundige Trio findest du hier:

Das ist wirklich kein alltägliches Essen, sondern etwas, das man für sich oder andere eher selten zubereitet. Darum weiß ich solch ein Essen besonders zu schätzen und genieße es in einem festlichen, schön geschmückten Rahmen gleich noch vielmehr. Von einer Braten- oder üppigen Fleisch-Tradition sind wir in unserer Familie aber, wie gesagt, in den letzten Jahren ein ums andere Mal abgewichen. Ganz klassisch tischte meine Mutter auch schon Kartoffelsalat und Würstchen auf. Ein anderes Mal packten wir den Raclette-Grill oder den Fondue-Topf, die sich beide auch zu Silvester großer Beliebtheit erfreuen, bereits an Heiligabend aus. Was nicht heißen soll, dass ich diese Zeremonien weniger genossen habe. Schließlich liebe ich nahezu jedes Essen! Und wenn es den Braten nicht an Heiligabend gab, so gab es ihn doch meistens am 25. Dezember.

Eine der Traditionen, die wir uns in unserer Familie beibehalten haben, ist, dass wir an besagtem 1. Weihnachtsfeiertag nach dem Essen immer einen Spielenachmittag veranstalten. Meistens spielen wir stundenlang Mensch ärgere dich nicht. Meiner Schwester und mir macht es immer noch einen Riesenspaß, wenn wir unsere Mutter und unseren Stiefvater darin besiegen. Damit die Verlierer danach Dampf ablassen können, gehen wir dann noch eine Runde spazieren, bevor der Abend dann meist vor dem TV zur Neige geht.

Reisepläne zu Weihnachten — aber nur mit Omas Donauwelle

Langjährige Tradition war es bis Anfang 2020 auch, dass der 2. Weihnachtsfeiertag der Großmutter väterlicherseits gehörte. Dort kommen von dieser Seite der Familie stets alle Tanten und Onkels, Cousinen und Cousins zusammen, um in wirklich sehr lustiger Gesellschaft miteinander zu feiern. Auf diesen Tag freue ich mich immer besonders. Nicht nur, weil ich diesen Teil der Familie noch seltener sehe als den restlichen Teil meiner Familie. Auch, weil meine Oma permanent eine riesige Kuchenplatte voll mit Donauwelle auf den Tisch stellt. Mein Lieblingskuchen, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann! Leider konnte diese gutgepflegte Tradition vergangenes Jahr pandemiebedingt nicht stattfinden. Es schmerzte, diesen Teil der Familie nicht zu sehen. Immerhin schickte mir meine Oma ein Paket mit ihrer Donauwelle. Auch in diesem Jahr wird der geplante Familientag bei Oma wohl oder übel ausfallen. Die Hoffnung ruht auf 2022!

Der Abend des 2. Weihnachtsfeiertages gehört in der Regel Freunden. Im beschaulichen Herborn zieht es uns dann in eine der wenigen Kneipen. Bei Bier und Wein schwelgen wir meist in Erinnerungen an unsere Schul- und Jugendzeit. Manches Mal schmieden wir rauschartige Pläne für die Zukunft. Leider kommt es in der Folge viel zu selten zur Umsetzung. Aber das macht ja nichts. Bis zum nächsten Weihnachtsfest ist es schließlich noch ein ganzes Jahr hin. Und ehrlich gesagt habe ich mir vorgenommen im nächsten Jahr ebenso mit einer Tradition zu brechen: nämlich mit der, um jeden Preis in die Heimat zu fahren. Ich bin noch nie über Weihnachten verreist. Warum nicht 2022 damit beginnen? Aber eins ist sicher: nur mit Omas Donauwelle.