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Die Geschichte des Tees: Eine spannende Reise von der Pflanze zur Tasse

Du trinkst gerne mal eine Tasse Tee? Wie viel weißt du über den Weg, den der Tee in deiner Tasse zurückgelegt hat? Wir erkunden seine Geschichte in historischer und geographischer Entwicklung.

Viele verschiedene Teesorten als lose Blätter in offenen Behältern von Oben.
In Lauf der Geschichte des Tees haben sich viele Teesorten entwickelt. © GettyImages/Westend61

Tee kommt in unzähligen Farben, Aromen und Formen daher. In vielen Kulturen der Welt spielt das Heißgetränk eine zentrale Rolle in der lokalen Kultur sowie des Alltags. Hier in Europa hingegen entdeckten wir erst relativ spät, wie toll er ist: Erst im 17. Jahrhundert fanden die Teeblätter ihren Weg auf den europäischen Kontinent. Gerade deshalb spielt Europa in der Geschichte des Tees eine eher unbedeutende Rolle. In Asien blickt man auf eine deutlich weiter gehende Geschichte zurück – nämlich mehr als 4.000 Jahre. Das sind einige Jahre voller wichtiger Ereignisse, in denen der Tee viele Wege auf sich genommen hat, um heute bei uns in der Küche stehen zu können. Aber fangen wir am besten am Anfang an:

Die Geschichte des Tees: Die Teepflanze Camellia Sinensis

Was genau ist Tee? Die Beantwortung dieser Frage ist wohl der sinnvollste Anfang eines Artikels über Tee. Die kurze Version lautet: Tee ist ein Getränk bestehend aus mit Wasser aufgebrühten Blättern. Das ist natürlich eine nicht sehr zufriedenstellende Antwort. Sie deckt bei weitem nicht alles ab, was wirklich hinter dem Wort “Tee” steckt. In Länge gehen wir dieser Frage im ganzen Artikel nach. Aber auch hier kann die lange und komplizierte Bedeutung nur zusammengefasst werden.

Die Geschichte des Tees beginnt bei der Pflanze: Hier ist ein Bild eines Teegartens mit den Blättern der Teepflanzen im Vordergrund und der untergehenden Sonne im Hintergrund.
Die reifen Blätter der Teepflanze Camellia sinensis in einem chinesischen Teegarten. © GettyImages/ Jin xing

Halten wir uns für den ersten Schritt an Fakten: Tee ist ein Getränk, das aus der Teepflanze hergestellt wird. Der botanische Name dieser Pflanze lautet Camellia sinensis. Sie gehört zu der Gattung der Kamelien und der Familie der Theaceae, der Teestrauchgewächse. Genauer gesagt handelt es sich um einen verholzten Strauch mit grünen lederartigen und elliptisch geformten Blättern. Dieser gedeiht am besten in warmen und feuchten Gebieten, kann aber auch in kühleren Regionen angebaut werden. Die klimatischen Umstände der Teepflanze haben Einfluss auf den Charakter des daraus hergestellten Tees. So gibt es spezielle Tees aus den verschiedenen Hauptanbauländern China, Japan, Indonesien, Taiwan, Indien und Sri Lanka.

Verschiedene Teesorten

Doch nicht nur die Herkunft der Teepflanze beeinflusst den Tee, auch die jeweilige Herstellung. Abhängig von dem Zeitpunkt des Pflückens und der Weiterverarbeitungswege der Teepflanze, entstehen unterschiedliche Teesorten. Die Teesorten, die man als den “klassischen” oder “wahren” Tee bezeichnen kann, werden alle aus der Camellia sinensis hergestellt. Dazu zählen weißer Tee, grüner Tee, gelber Tee, Oolong Tee, Pu Erh Tee und schwarzer Tee. Das Aussehen der losen Teeblätter, der Koffeingehalt sowie die Farbe und der Geschmack des aufgebrühten Tees variiert zwischen den Teesorten. Was die einzelnen Teesorten ausmacht und wie sie zubereitet werden, findest du in den Artikeln zu den jeweiligen Sorten heraus. Hier schauen wir uns jetzt genauer an, wie es überhaupt dazu kam, dass die Teepflanze zu dem Getränk Tee geworden ist.

Woher kommt Tee? Die Ursprungslegende aus China

Jetzt haben wir schon in etwa eruiert, worum es sich bei der Teepflanze handelt. Aber wie gelang die Pflanze in das Wasser? Auch auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. Mit einer Geschichte, die mehr als 4.000 Jahre zurückliegt, ist es schwer, sich auf Fakten zu verlassen. Deswegen wenden wir uns lieber den Legenden zu. Einer bestimmten Legende aus China, dem Heimatland des Tees.

Hierfür reisen wir in das Jahr 2737 vor Christus, an einen schicksalshaften Frühlingsabend. Der chinesische Kaiser in dieser Zeit war Shen Nung und er befand sich gerade mit seinen Truppen auf einer anstrengenden Reise. Die Reisenden beschlossen eine Pause einzulegen und der Kaiser kochte sich Wasser zum Trinken ab. Er hatte sein Feuer unter einem Baum entfacht und gerade als das Wasser zum Kochen gebracht wurde, kam ein Windstoß auf, der die Blätter des Baumes in den Topf blies. Das Wasser bekam eine grüne Farbe und dem Kaiser stieg ein angenehmer Duft in die Nase.

Verführt von diesem Duft, nahm er einen Schluck des seltsam verfärbten Wassers und war von seiner Entdeckung begeistert. Das pure Wasser hatte einen ganz besonderen Eigengeschmack angenommen und dazu fühlte er sich auch noch erfrischt und aufgeweckt. Der Kaiser hat sein Lager unter einem Baum der Camellia sinensis aufgeschlagen und so durch Zufall den Genuss ihrer Blätter entdeckt. Von diesem Zeitpunkt an kultivierte man die Teesträucher, um das belebende Getränk weiter zu Erkunden und Genießen.

Eine Ton-Teekanne neben zwei Ton-Tassen mit Grünem Tee auf einer Bambus Unterlage von oben.
Aus der legendären ersten Tasse Tee des Kaisers hat sich eine ausgeprägte Teekultur in China entwickelt. © GettyImages/ woodstock photography

Von China in die ganze Welt

Wann wirklich die erste Tasse Tee gebraut und getrunken wurde, kann nicht gesagt werden. Sehr wahrscheinlich wurden die Teeblätter und ihre belebende Wirkung durch den Koffeingehalt zuerst für medizinische Zwecke verwendet. Nicht in Form eines Getränkes, sondern als Medizin, die man kaute. Aber im Lauf der Jahre fand der Tee tatsächlich seinen Weg in die oberen noblen Schichten der chinesischen Gesellschaft.

Die Vielfalt der Blätter sowie ihrer Zubereitungsart wurde nach und nach entdeckt und neue Formen des Anbaus und der Produktion entwickelt. Tee wurde in den verschiedensten Ebenen der chinesischen Gesellschaft wichtig: als lukratives Handelsprodukt, als diplomatisches Geschenk an wichtige Persönlichkeiten sowie als kulturelles Gut, wie sich in den Traditionen rund um das Tee-Trinken zeigt. Der Handel beschränkte sich nicht nur auf die chinesischen Provinzen. Über Handelswege wie die Seidenstraße fand der Tee seinen Weg nach Tibet und Indien, bis in die heutige Türkei und nach Russland. Orte, an denen es auch heute noch ausgeprägte Teekulturen gibt.

Und auch die Lehre des Buddhismus spielt in der Geschichte des Tees eine wichtige Rolle. So waren es wahrscheinlich japanische Mönche, die nach China pilgerten, um den Buddhismus zu studieren, die den Tee auf die japanischen Inseln brachte. Wo sich neue Varianten wie der Matcha und eine eigene Kultur mit Traditionen rund um das Getränk entwickelten.

Tee in Europa

Aber es war der Handel, nicht die Religion, der den Tee nach Europa brachte. Auf ihren Handelsreisen nach Asien kamen Europäer, als erstes sehr wahrscheinlich die Portugiesen, im Laufe des 16. Jahrhunderts in den Geschmack von Tee, jedoch brachten sie diesen nicht mit in ihre Heimat. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts spielte Europa eine Rolle in der Geschichte des Tees: Durch die Niederländer gelang das Getränk auf den Kontinent. Im Laufe des 17. Jahrhunderts entwickelte sich Tee zu einem beliebten Getränk in den Niederlanden. Von dort aus breitete er sich unter den wohlhabenden Schichten in weiteren westeuropäischen Länder aus.

Beliebtheit des Schwarztees

Bei diesem Tee handelte es sich überwiegend um Schwarzen Tee. Tatsächlich entstand diese Teesorte speziell für den Export. Der feine Geschmack des in China beliebten Grüntees litt unter der langen Reise nach Europa. Aus diesem Grund entwickelte man Wege, um die Teeblätter und deren Geschmack besser zu präservieren. Die Lösung war ein zusätzlicher Schritt in der Verarbeitung: das Oxidieren der Blätter. Durch das Oxidieren änderte sich auch der Geschmack und die Farbe des aus den Blättern hergestellten Getränks. Der Tee hatte nun eine herbere und kräftigere Note, die die Europäer gern mit Milch und Zucker abschwächen. Sowie eine dunklere Farbe, die der neuen Teesorte ihren Namen gab.

Eine traditionell englische Tasse Schwarztee mit Milch.
Der fermentierte Schwarztee wird in England mit Milch und Zucker getrunken. © GettyImages/ClarkandCompany

Auch die Europäer wollten zu der Geschichte des Tees beitragen und entwickelten eigene Teekulturen, die bekannteste wohl in England und der Tradition des “Afternoon Teas”. Über das Kolonialreich Englands reiste die Beliebtheit des Tees bis in die USA und den langen Weg nach Australien. Auch die indische Teekultur wurde durch die britischen Tee-Trink-Gewohnheiten beeinflusst, wobei die Inder ihren Teil beitrugen. Sie würzten den traditionellen Schwarztee mit Milch sowie mit einheimischen Gewürzen wie Kardamom, Zimt, Gewürznelken und Ingwer. So kreierten sie den heute international beliebten Chai. Es waren auch die Engländer, die, um höhere Profite aus dem Handel zu ziehen, die Teeanbaugebiete vergrößerten und Plantagen in Indien, in Assam, Darjeeling und Ceylon (heutiges Sri Lanka) etablierten. Tees aus diesen Gebieten tragen den Namen ihrer Herkunftsregion und unterscheiden sich leicht im Geschmack.

Der Name “Tee”

Der Name des Getränkes hat ebenfalls eine lange Reise hinter sich und wurde durch diese beeinflusst. In China wird das Zeichen 茶 für das Getränk benutzt. Dieses Zeichen basiert wahrscheinlich auf dem Zeichen 荼, das l’a ausgesprochen wird und so viel wie “bittere Pflanze” bedeutet. 茶 wiederum hat verschiedene Aussprachen, abhängig der unterschiedlichen Dialekte und Sprachen in China. Die Aussprache chá wurde und wird in den meisten Varianten benutzt und fand auch seinen Weg in andere asiatische Länder bis in den persischen Kulturraum, wo Tee chay heißt. In der Fujian Provinz Chinas, wo im 17. Jahrhundert die meisten Teeplantagen für den europäischen Export lagen, wird das Zeichen jedoch te oder tey ausgesprochen. Die Europäer, die mit den Handelsstellen in Fujian in Kontakt waren, übernahmen wahrscheinlich diese Bezeichnung für das Handelsgut. Woraus sich dann das Wort “Tee” in seinen verschiedenen europäischen Varianten bildete.

Wenn du dir das nächste Mal eine Tasse Tee kochst, denke kurz an diesen Artikel und die Geschichte des Tees, die in deiner Tasse steckt! So kannst du den Tee, egal welche Sorte du bevorzugst, hoffentlich noch mehr wertschätzen und genießen. Noch mehr Heißgetränke findest du in unserer Rezeptsammlung. Und für den Nachmittagstee haben wir hier eine bunte, aromatische Auswahl für dich:

Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!