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Giftig oder nicht: Darf man Spinat aufwärmen?

Das Gerücht darum, dass Spinat nach erneutem Aufwärmen giftig wird, hält sich hartnäckig. Ob das stimmt und was daran gefährlich oder gar giftig sein könnte, haben wir uns für dich genauer angeschaut.

Gekochten Spinat wieder aufwärmen
Darf Spinat eigentlich nochmal aufgewärmt werden? © GettyImages/ AmalliaEka

Mit Spinat ist es doch ähnlich wie mit Reis: Man kocht davon immer entweder zu viel oder zu wenig. In dem Fall, dass nach dem Essen noch Reste übrig bleiben, stellt sich die Frage: einfrieren oder morgen essen? So oder so muss man erneut den Spinat aufwärmen. Wäre da nicht Omas Stimme im Hinterkopf, die flüstert, dass Spinat kein zweites Mal erhitzt werden darf.

Aber warum eigentlich? Wird der Spinat beim Aufwärmen ungesund oder gar giftig? Andere Lebensmittel dürfen doch auch nochmal in Topf, Pfanne oder, wenn’s schnell gehen muss, in die Mikrowelle wandern. Wir decken auf, ob man Spinat nochmal erwärmen darf.

Frau mit frischem Spinat in den Händen
Auch roh sehr lecker: Frischer Spinat enthält eine Menge Vitamine und Mineralstoffe, besonders mild sind die jungen und kleinen Blätter. © GettyImages/ knape

Darf man Spinat aufwärmen: Was ist Nitrat und was Nitrit?

Schuld an den Zweifeln über erneutes Erhitzen des grünen Gemüses, und ob dieses dann giftig ist, ist Nitrat. Das Salz kommt ganz natürlich im Grundwasser und im Boden vor, die Pflanze braucht es sogar zum wachsen. Der Spinat speichert dabei eine vergleichsweise hohe Menge Nitrat. Nicht nur das grüne Blattgemüse tut das, Rote Bete zum Beispiel auch. Nitrat selbst ist für den menschlichen Körper nicht unbedingt gefährlich, solange es in Maßen aufgenommen wird. Ungesund wird es erst, wenn das Nitrat durch bestimmte Stoffwechselprozesse in Nitrit umgewandelt wird. Nitrit bildet im sauren Magen-Milieu nämlich Nitrosamine und die können krebserregend wirken.

Das klingt, als könnte die Stimme in deinem Hinterkopf recht gehabt haben. Aber keine Sorge, du kannst etwas dagegen tun, denn sonst würde ja niemand mehr Spinat essen.

Spinat richtig aufbewahren und aufwärmen

Es gilt, die oben erwähnte Kettenreaktion zu unterbrechen beziehungsweise aufzuhalten. Das ist gar nicht so ein Hexenwerk, wie es auf den ersten Blick wirkt. Kühlung ist das Zauberwort: Der ungewollte Stoffwechselprozess wird nämlich durch den Einfluss von Bakterien stark beeinflusst und diese können sich in kalter Umgebung nicht gut ausbreiten.

Es gibt also Regeln, mit denen sich die gefährlichen Stoffe im Spinat minimieren lassen:

  • Weil langes Erhitzen die Stoffwechsel- und Zersetzungsprozesse beschleunigt, kühle die Spinatreste nach dem Essen möglichst schnell herunter.
  • Bewahre den übriggebliebenen Spinat nicht länger als einen Tag auf. Also am besten gleich am nächsten Tag noch einmal genießen.
  • Erhitze die Reste maximal einmal. Danach solltest du sie tatsächlich komplett verzehren und nicht noch einmal aufheben.
  • Beim erneuten Erhitzen sollte der Spinat eine Mindesttemperatur von 70 Grad erreichen.

Aber das hätte Oma doch auch gekonnt, denkst du dir jetzt vielleicht. Nun ja, während es heute ganz normal ist, im Besitz eines Kühlschranks zu sein, war davon noch vor ein paar Jahrzehnten nicht auszugehen. Sie hatte also unter den eventuell gegebenen Umständen nicht ganz Unrecht.

Diese Tipps zum Spinat aufbewahren und aufwärmen kannst du übrigens auch für TK-Spinat berücksichtigen. Ganz wichtig ist, wenn du TK-Spinat zubereitest, dass du ihn gefroren direkt in einen Topf, eine Pfanne oder in die Mikrowelle gibst. Vorheriges Auftauen kann die genannten Prozesse im Spinat beschleunigen.

Wenn man TK-Spinat aufwärmen möchte, sollte man das immer im gefrorenen Zustand machen. © Adobe Stock/Olesia [email protected]

So kannst du deine Nitrataufnahme reduzieren

Wie gesagt, Nitrat selbst ist in geringen Mengen kein Problem für den erwachsenen Menschen. Die Aufnahme dennoch zu minimieren ist jedoch keine schlechte Idee, also haben wir ein paar Tipps für dich:

  • Kaufe frischen Spinat in Bio-Qualität. Die konventionellen Düngungsmittel reichern die Erde mit Nitrat an, das dann natürlich in die Pflanze übergeht. Bio-Bauern düngen mit anderen Mitteln.
  • Entferne Stiele und Blattrippen, denn darin ist die Nitrat-Konzentration am höchsten.
  • Vitamin C bremst die Nitrit-Entwicklung. Beträufele deinen Spinat mit Zitrone oder trinke zum Verzehr ein Glas Orangensaft.

Aber Achtung: Babys unter sechs Monaten haben eine deutlich niedrigere Toleranzschwelle als Erwachsene, bei ihnen kann die Nitrit-Aufnahme zu Blausucht führen. Daher ist der Verzehr für sie ungeeignet!

Für alle, die jetzt Lust aufs grüne Gemüse bekommen haben, hätten wir ein paar Vorschläge fürs nächste Dinner:

Unsere Kochschule hält übrigens noch ein paar weitere spannende Antworten auf Alltagsfragen aus der Küche bereit. Wir erklären die zum Beispiel den Unterschied zwischen Brühe, Bouillon und Fond oder sprechen mit einem Spicehunter über die Frage, ob Kräuter statt Salz das bessere Würzmittel sind. In unserem Kochlexikon findest du darüber hinaus die wichtigsten Kochbegriffe und deren Bedeutung.


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