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Zum Tag der gefüllten Eier: Warum heißen die auch Russische Eier?

Zum Tag der gefüllten Eier wollen wir der Frage auf die Schliche kommen, weshalb man sie teilweise auch Russische Eier nennt.

Drei Löffel mit gefüllten Eier und RAdieschen auf einem dunklem Unter- und Hintergrund.
Gefüllte Eier machen auf jedem Buffet etwas her. Doch warum nennt man sie auch Russische Eier? © Gettyimages/ BDMcIntosh

Optisch sehr ansprechend, aber leicht antiquiert daherkommend durften sie lange Zeit auf keinem guten Silvester-Buffet fehlen. Gekochte Eihälften, welche in der Regel gehaltvoll garniert sind mit Mayonnaise, Kaviar oder Fischrogen, auch bekannt unter dem Namen Russische Eier. Doch warum sagt man eigentlich auch Russische Eier dazu? Zum Tag der gefüllten Eier wollen wir genau dieser Frage auf den Grund gehen.


Was genau sind Russische Eier?

Russische Eier sind schon lange nicht mehr lediglich gekochte, halbierte und ausgarnierte Eier, wie es früher üblich war. Es handelt sich dabei inzwischen um feinere, avancierte Gerichte der kalten Küche, bei dem hart gekochte Eier nach dem Abschrecken halbiert werden, um anschließend den Dotter zu entnehmen, ihn durch ein Sieb zu streichen und schließlich zu einer Creme mit Mayonnaise und würzigen Zutaten wie Zitronensaft, Essiggurken, Senf, Kapern, Kräutern oder Sardellen zu vermengen. Im nächsten Schritt wird die Masse mithilfe eines Spritzbeutels und einer Spritztülle optisch ansprechend in die hohlen Eiweißhälften zurück gefüllt und dann erst garniert.

Stammen Russische Eier wirklich aus Russland?

Der Begriff „Russische Eier“ ist wohl einerseits auf die bereits angesprochene recht populäre Verzierung der Eier mit Kaviar oder anderen Rogen zurückzuführen, welche wiederum weltweit als russische Spezialität gelten. Andererseits gilt mitunter auch die Vorliebe Russlands für Mayonnaise als ein Grund für diese Namensbezeichnung.

Vorzugsweise werden die Eihälften auf Kartoffelsalat (ebenso auf Mayonnaise-Basis) serviert und auch wenn die gefüllten Eier schon zu festlichen Anlässen im Zarenreich des 16. Jahrhunderts gereicht wurden, ist der Begriff Russische Eier in Russland selbst ebenso unbekannt, wie es der Russische Zupfkuchen ist. So könnte man in russischen Speisekarten unter der Rubrik Sakuska, was in etwa „Vorbeißen“ bedeutet, zwar durchaus auf hart gekochte, halbierte und anschließend verschieden garnierte Eier stoßen, allerdings eher unter den wörtlichen Begriffen „Jaizapodmajonnesom“ (Ei mit Knoblauchmayonnaise) oder „Jaizasikroj“ (Ei mit Kaviar).

Kurioserweise feiern auch die US-Amerikaner jährlich am 2. November den National Deviled Egg Day (Feiertag der gefüllten Eier). Die Bezeichnung deviled bezieht sich hierbei allerdings nicht auf unser russisches Nachbarland, sondern vielmehr auf die Verwendung pikanter Zutaten für die Eigelbcreme wie Senf, Chili, Cayennepfeffer und Curry- oder Paprikapulver.

Das Kochen von Eiern und anschließende Verfeinern mit salzigen Toppings ist eine Zubereitungsart, die schon im ältesten erhaltenen Kochbuch „De re coquinaria“ (etwa 3.-4. Jhd. n. Chr.) Erwähnung findet. Der etwa im heutigen Köln lebende Feinschmecker der Antike Marcus Gavius Apicius gilt als ursprünglicher Verfasser des Werkes und beschreibt dort die Herstellung einer Paste aus Pinienkernen, Salz, Honig, Essig und Liebstöckel, welche über die gekochten Eier gegeben wird.

Alles kann, nichts muss

Letztendlich gibt es etliche Rezeptmöglichkeiten zum Befüllen der Eier, um sie so schmackhaft und optisch ansprechend zu gestalten. Neben der klassischen Variante halbierter Eier mit Remoulade und Kaviar, lässt sich auch Rogen anderer Fische, Lachs- und Fleischsalat sowie roter Heringssalat verwenden. Und statt einer schweren Mayonnaise kann das Eigelb mit Salatcreme oder Frischkäse vermengt werden und nach Belieben abgeschmeckt werden. Besonders beliebt in Nordamerika ist eine Rezeptvariante mit einer Mischung aus Schinken, Gurken, Eigelb, Zwiebeln und Senf. Und auch in den Kühltruhen deutscher Supermärkte erfreut sich so genanntes „Russisch Ei“ in Aspik zunehmender Beliebtheit.


Glücklicherweise ist der Mythos, dass übermäßiger Eiverzehr gesundheitsschädlich ist widerlegt, weshalb man nicht darauf verzichten muss, sich an all diesen leckeren Variationen auszuprobieren. Oder einfach eigene Interpretationen zu kreieren, ganz gemäß dem Motto Wilhelm Buschs: „Das weiß ein jeder, wer’s auch sei, gesund und stärkend ist das Ei.“ In diesem Sinne haben wir abschließend noch ein paar Eier-Rezeptvorschläge für dich:

Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!