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Was ist Pseudogetreide?

Amaranth, Buchweizen, Quinoa: Sie gehören zu den sogenannten Pseudogetreiden. Was bedeutet das & wie gut sind die glutenfreien Alternativen?

Schalen mit weißen, roten und schwarzen Quinoakörnern, der zu den Pseudogetreiden gehört, daneben je ein Holzlöffel.
Schwarzer, roter und weißer Quinoa gehört zu den sogenannten Pseudogetreiden. © Adobe Stock/ Luis Echeverri Urrea

Getreide oder kein Getreide, das ist hier die Frage. Denn immerhin steckt im Namen Pseudogetreide doch ein Hinweis auf die Gattung der zugehörigen Pflanzen, oder etwa doch nicht? Ist da etwa wer undercover unterwegs und gibt sich für etwas aus, dass es nicht ist?

Pseudogetreide: Exotische Getreidesorten, die keine sind

Man nutzt ihre Körner wie die von herkömmlichen Getreidesorten, kocht und backt mit ihnen wie gewohnt. Aber Amaranth, Buchweizen und Quinoa gehören eigentlich einer anderen Pflanzenfamilie an. Daher werden sie als Pseudogetreide oder auch exotische Getreide bezeichnet. Sie zählen, anders als Weizen, Roggen, Reis und Co., nicht zu den Süßgräsern. Sowohl Amaranth als auch Quinoa gehören der botanischen Familie der Fuchsschwanzgewächse an, Buchweizen wiederum ist ein Knöterichgewächs.

Für Menschen, die mit einer Glutenunverträglichkeit leben, sind Pseudogetreide ein wahrer Segen. Denn weil sie, wie soeben gelernt, kein echtes Getreide sind, ist ihr Verzehr für an Zöliakie Erkrankte unbedenklich. Fürs Brotbacken sind die exotischen Getreidesorten aufgrund des fehlenden Klebeeiweißes jedoch nicht ganz so gut zu gebrauchen.

Die bekanntesten Pseudogetreide in der Übersicht

Buchweizen

Wohl eines der bekanntesten Gerichte mit Buchweizen hat die französische Küche hervorgebracht. Die bretonischen Buchweizen-Galette sind weit über die Landesgrenzen unseren Nachbarn hinaus beliebt. Seinen Ursprung hat er jedoch vor allem Asien, wo er auch heute noch überwiegend angebaut wird. Denn: Um gut zu gedeihen, wünscht er sich ein trockenes, warmes Klima. Kälte mag er gar nicht. Hat man ihn gekauft, lassen sich mit den nussig schmeckenden Körnern nicht nur bereits erwähnte Galettes zaubern, sondern auch Bratlinge oder Granolas.

Quinoa

Ebenso wie Buchweizen freut sich Quinoa über trockenes, heißes Klima. Auch große Höhen machen ihm nichts aus – er wächst auch noch dort, wo andere Pflanzen längst aufgegeben haben. Quinoa wurde bereits von den Inka als Nahrungsquelle geschätzt und hat schon seit einigen Jahren in vielen Küchen Einzug gehalten. Man nutzt ihn gern anstelle von Reis, er benötigt aber deutlich mehr Wasser als die weißen Körner, da er viel stärker quellt. Vor der Zubereitung sollte er ebenso wie Reis gewaschen werden, um enthaltene Bitterstoffe zu entfernen.

Amaranth

Auch Amaranth kannten die Inka bereits, die Azteken nutzten die Kulturpflanze ebenfalls. In Süd- und Mittelamerika hat er also eine Jahrtausende lange Tradition. Er schmeckt leicht nussig und kann in gemahlener Form anstelle von herkömmlichen Mehl verarbeitet werden. Viele lieben die gepufften Körner aber auch in Müslis oder Riegeln oder machen aus Amaranth Bratlinge.

Chia

Chiasamen kommen ebenfalls ursprünglich aus Mittelamerika, dienten den Mayas als Nahrungs- und Heilmittel. Ihr Anbau ist mittlerweile aber sogar in Deutschland möglich, zu Anbauländern zählen heute außerdem Mittel- und Südamerika, Australien und Südostasien. Sie gelten als Superfood, punkten mit zahlreichen gesunden Inhaltsstoffen. Veganer*innen freuen sich außerdem über die Möglichkeit, mit Chiasamen Eier zu ersetzen, denn aufgequollen in Wasser bilden die kleinen Körner eine gelartige Substanz.

Vorteile und Nachteile von Pseudogetreide

  • Da Pseudogetreide kein Gluten enthalten, sind sie eine willkommene Alternative für Menschen, die von Zöliakie betroffen sind.
  • Pseudogetreide enthalten im Vergleich zu “richtigen” Getreidesorten weniger Kohlenhydrate, wodurch ihre Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel sinkt.
  • Außerdem enthalten Sie vergleichsweise mehr Proteine und Ballaststoffe und gelten bei einer pflanzenbasierten Ernährung als wichtige Eiweißquelle.

Einige dieser Vorteile sind aber gleichzeitig auch Nachteile. So sorgt das fehlende Gluten dafür, dass sich Pseudogetreide nicht ohne Probleme zum Backen von Brot eignen. Außerdem kritisch: Sie sind hierzulande nicht heimisch, müssen also einen langen Weg zurücklegen, bevor sie bei uns in den Regalen stehen. Es ist zwar möglich, sie auch in Deutschland zu kultivieren, aber die Erträge sind gering und eine erfolgreiche Ernte unsicher.

Die weltweit hohe Nachfrage etwa nach Quinoa sorgt außerdem dafür, dass sich Menschen in den Anbaugebieten, für die das Pseudogetreide zu den Grundnahrungsmitteln zählt, dieses mitunter gar nicht mehr leisten können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft Produkte mit Bio- und Fairtrade-Siegeln, die für faire Anbaubedingungen und nachhaltige Kultivierung stehen.


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