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Warum ist Mineralöl in unserem Essen?

Du liebst Veggie-Produkte, weil du damit die Tierwelt und deine Gesundheit schützt? Warum dir Mineralöl da einen Strich durch die Rechnung machen könnte, erklären wir dir hier.

Wie kommt Mineralöl in unser Essen? Analysierende Papiertüte
Wer bewusst einkauft, fragt sich wohl oft, wie und ob Mineralöl in unser Essen kommt. © Getty Images/ fcafotodigital

Mineralöl und Lebensmittel? Kommt Mineralöl nicht in Benzin vor? Immer wieder aber hört man gerade bei vegetarischen Ersatzprodukten davon, dass Rückstände hiervon gefunden werden. Wie schlimm ist das? Und wie kommt Mineralöl denn überhaupt in unser Essen? Wir haben mal nachgehakt.

Welche Prozesse sind Schuld daran, dass Mineralöl in unser Essen kommt?

Die gute Nachricht: Die Lebensmittelindustrie fügt unserem Essen nicht einfach aus Lust und Laune Mineralöl zu. Trotzdem spricht man heute schon von einer mineralölbasierten Gesellschaft. Es sind nämlich bestimmte Prozesse im Laufe der Produktion, die Verunreinigungen bewirken können. Zum einen sind das oft die Maschinen selbst, von denen Schmieröle bei Kontakt mit Getreide oder anderen Ernteprodukten einfach darauf übergehen.

Viel häufiger aber liegt es an der Verpackung. Schon vom Feld zur Fabrik werden die Produkte oft in Jutesäcken transportiert, die in ihren Fasern Mineralöl ablagern. Bei der Abpackung für die Industrie werden dann oft bedrucktes Papier oder Plastik genutzt. Sind diese Stoffe selbst nicht schon mit Mineralöl versetzt, liegt es an den Farben für den Druck. Da das Produkt zwangsläufig in Kontakt damit gerät, kommt auch das enthaltene Mineralöl mit in unser Essen.

Eine dritte Möglichkeit sind Zusatzstoffe. Einige davon werden überhaupt erst auf Basis von Mineralölen erzeugt. Da solche Zusatzstoffe aber unbegrenzt in Lebensmitteln vorkommen dürfen, gibt es auch keine wirkliche Einschränkung für das Mineralöl.

Was machen die Mineralöle mit unserem Körper?

Zu den genauen Auswirkungen der Mineralöle auf den Menschen ist bisher wenig bekannt. Das liegt unter anderem daran, dass die Stoffe erst seit wenigen Jahren im Labor nachgewiesen werden können. Was wir wissen ist, dass sich zumindest eine Art in Leber, Milz und Fettgewebe ablagern kann. Was dort damit geschieht, bleibt aber unklar. In Versuchen mit Tieren wurden zwar Leberentzündungen als Folge untersucht, doch ein direkter Zusammenhang bleibt fraglich. Dass es aber in keinem Fall gesund ist, wenn Mineralöl in unser Essen kommt, dürfte selbstverständlich sein.

Was kann man sich unter Mineralölen vorstellen?

Gerade haben wir von verschiedenen Arten von Mineralölen gesprochen. Allen gemein ist, dass sie chemische Kohlenstoffverbindungen sind. Man unterteilt sie in drei Gruppen:

  • MOSH = mineral oil saturated hydrocarbons, das sind gesättigte Kohlenstoffe
  • MOAH = mineral oil aromated hydrocarbons, das sind aromatisierte Verbindungen
  • POSH = polyolefin saturated hydrocarbons, also gesättigte Kolenstoffverbindungen, die in Plastikverpackungen entstehen

Was das genau für die Molekülstruktur bedeutet, werden nur Chemikerinnen verstehen. Wir müssen uns vor allem merken, dass besonders MOSH für den Menschen als schädlich angesehen werden. Gesetzliche Grenzwerte dafür, dass Mineralöl in unser Essen kommt, gibt es aber leider zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Zwar sammelt die Europäische Union Daten von verunreinigten Produkten, doch eine tatsächliche Liste bleibt erstmal noch Zukunftsmusik.

Wie können wir vermeiden, Mineralöl mit unserem Essen aufzunehmen?

Komplett streichen kann man die Mineralöle aus unserem Alltag nicht. Einige kleine Tricks können aber zumindest die Menge, die du aufnimmst, reduzieren:

  • Schränke den Konsum von Fertigprodukten ein, denn sie haben einen längeren Herstellungsprozess mit industriellen Maschinen
  • Kaufe unverpacktes Obst und Gemüse, so sparst du dir das Öl aus der Plastik
  • Taue Tiefkühlprodukte immer in seperaten Behältern auf, damit die Druckstoffe sich nicht verflüssigen
  • Vermeide Produkte mit langem Transportweg, so minimierst du die Zeit in den Großpackungen

Long story short: Eine regionale und nachhaltige Ernährungsweise ist Gift für giftige Stoffe. Wer also darauf achtet, wo er und sie was kauft, muss sich grundsätzlich keine Sorgen machen. Und vielleicht gibt es ja doch irgendwann eine Liste, die mehr enthält als nur drei kryptische Abkürzungen.


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