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Klimaneutrale Ernährung: Wie du mit 5 simplen Tipps die Umwelt schonen kannst

Einige unserer größten Klimasünden entstehen bei der Produktion unserer Lebensmittel. Umso wichtiger also, dass wir auch beim Essen darauf achten, das Klima zu schützen. Hier geben wir dir Tipps, wie deine Ernährung klimaneutral werden kann!

Eine große Tasche, zwei Papiertüten und ein Beutel stehen auf einem dunkelbraunen Holztisch. Die Tasche ist gefüllt mit einer Variation aus Obst und Gemüse, darunter unter Anderem Karotten, Blumenkohl und Apfel. Die Papiertüten sind gefüllt mit Pilzen. In dem Beutel am linken Bildrand befindet sich ein Brot.
So kannst du dich klimaneutral ernähren beim Essen etwas Gutes tun. © GettyImages / Lisovskaya

So viel ist klar: Die Herstellung und der Transport unserer Lebensmittel spielen eine große Rolle in der weltweiten Klimasituation. Insgesamt dürfte der landwirtschaftliche Anteil an den globalen Emissionen von Klimagasen bei über zehn Prozent liegen. Dementsprechend wichtig ist es, dass wir uns bewusst machen, dass wir bei jedem Einkauf selbst einen Unterschied machen können! Hier geben wir dir einige Tipps, wie auch du eine klimaneutralere Ernährung schaffen kannst!

Aber zunächst einmal…

Was ist überhaupt “klimaneutrale Ernährung”?

Der Gedanke der klimaneutralen Ernährung liegt darin, sich möglichst nachhaltig und umweltschonend zu ernähren. Treibhausgase und Plastikmüll, die bei der Produktion, der Verpackung und dem Transport unserer Lebensmittel produziert werden sollen demnach möglichst gering gehalten werden. Oder im besten Fall vollständig wegfallen. Das ist auch zwingend notwendig, denn rund 15 Prozent der CO²-Pro-Kopf Emissionen in Deutschland werden durch unsere Ernährung verursacht. Es ist Zeit, etwas zu ändern!

Tipps für eine klimaneutrale Ernährung

Tipp 1: Mehr saisonales Obst und Gemüse

Du hast es schon hunderte Male gehört und trotzdem lohnt es sich, immer wieder zu betonen: Ein Umstieg auf mehr saisonales und regionales Obst und Gemüse ist ein wertvoller Aspekt in Sachen klimaneutraler Ernährung. Das liegt in erster Linie daran, dass regionale Produkte nicht innerhalb kürzester Zeit verpackt und einmal um die Welt geliefert werden müssen. Und wer saisonal einkauft, bedarf auch keiner Nahrungsmittel, die im Moment nur in einer anderen Klimazone zu ernten sind. Gerade jetzt im Sommer gibt es reichlich Früchte und Gemüse aus deutschem Anbau.

Ein angerostetes, weißes Gerüst steht auf einer Grasfläche in einer Apfelplantage. Auf dem Gerüst steht eine Holzkiste, die bis oben hin mit Äpfeln gefüllt ist. Links und rechts sind kleine Bäume mit Äpfeln.

Am besten (und am unterhaltsamsten) ist es dabei natürlich, selbst auf offene Plantagen zu gehen und dort eigenständig Obst und Gemüse zu pflücken. Wenn dies aber gerade nicht möglich ist, bietet es sich immer noch an, auf Wochenmärkten oder im städtischen Umland direkt bei regionalen Bauern und Landwirten zu kaufen. Das macht auch geschmacklich einen Unterschied!

Bild: GettyImages/Westend61

Tipp 2: Weniger Fleisch- und Milchprodukte

Auch wenn viele es leider noch immer nicht hören wollen, ist auch dieser Schritt elementar in Richtung einer Klimaschutz. Es ist nicht zwingend notwendig, Fleisch- und Milchprodukte ganz zu verbannen. Eine Senkung des Konsums ist in den meisten Fällen jedoch durchaus angebracht. Bei der Tierfuttermittelherstellung, der Viehzucht und der Produktion von tierischen Lebensmitteln entstehen nämlich große Mengen an Schadstoffen. Während die Erzeugung von einem Kilo Äpfel ungefähr 0,5 Kilo CO² produziert, werden bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch etwa 13,3 Kilo CO² freigesetzt.

Zudem ist die Industrie der tierischen Produkte geprägt von einem ungünstigen Verhältnis von Kosten und Nutzen. Pro Kilo Schweinefleisch müssen ungefähr fünf Kilo Futter für das Schwein bereit gestellt werden. Aus diesem Grund werden für die Tierfutterherstellung jedes Jahr weltweit riesige Waldflächen gerodet, um dort Soja oder Mais anzubauen. Diese Ernte ist dann ausschließlich als Tierfutter gedacht, was wiederum in verstärktem Fleischkonsum endet.

Noch ein deutlicher Vergleich: Die Produktion von ungefähr einem Kilogramm Steak produziert die gleiche Menge an Treibhausgasen wie eine Autofahrt von Potsdam nach Hannover. Und das sind 250 km.

Tipp 3: Mehr Bio-Produkte

Der wohl größte Vorteil des Biolandbaus ist, dass dieser Landbau auf den Einsatz von giftigen Pestiziden und umweltschädlichen Düngern verzichtet. So kannst du bei einer vollständigen Bio-Mahlzeit rund 40 Prozent der CO²-Emissionen, die bei der Produktion deiner Lebensmittel entstehen, einsparen. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimaneutralen Ernährung!

Dennoch stand das Bio-Konzept in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik. Woran liegt das? Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass es dutzende verschiedene Bio-Siegel gibt, die alle unterschiedliche Maßstäbe und Ansprüche stellen. Viele Bio-Siegel sind in ihren Grundsätzen so unterschiedlich, dass es für den Konsumenten schwer ist, einen Überblick zu behalten. So dürfen sich die Produzenten bei einigen Bio-Siegeln sogar selbst aussuchen, welche Kontrollstelle sie kontrolliert – oder sogar wann! Betrug ist da kaum zu vermeiden.
Zudem sind Biopestizide nicht zwangsläufig weniger schädlich. Während chemische Pestizide ganz gezielt gegen den Schädling wirken, wirken Biopestizide meist breiter. Somit können sie auch für andere Lebewesen gefährlich werden. Kupfer, das häufig als Biopestizid genutzt wird, kann sich so im Boden anreichern. Dadurch wird die Bodenfruchtbarkeit und die im Boden lebenden Lebewesen gefährdet.

Ein geflochtener Korb gefüllt mit verschiedenem Gemüse. In dem Korb steckt ein Schild mit der Aufschrift BIO. Der Korb wird gehalten von einer Person in einem weißten T-Shirt. Die Person trägt mehrere Armbänder.
Bio-Landwirtschaft ist ein großer Schritt in der klimaneutralen Ernährung und ein wichtiger Aspekt vom Klimaschutz. © GettyImages / RossHelen

Aber selbstverständlich gibt es neben all der Kritik auch eindeutige Vorteile von Bio-Produkten! Die Bio-Landwirtschaft nutzt eine vielfältige Fruchtfolge und pflanzt verschiedene Kulturen an. Die konventionelle Landwirtschaft baut häufig nur eine Kultur an. Dabei sind Monokulturen umwelttechnisch ein großes Problem für den Klimaschutz! Wenn stets die gleiche Pflanze angebaut wird, werden dem Boden die immer gleichen Nährstoffe entzogen.

Wenn man alle Aspekte der Bio-Landwirtschaft betrachtet, überwiegt der Nutzen ganz eindeutig. Es heißt dennoch: Augen offen halten und gut informieren!

Tipp 4: Unverpackte Lebensmittel kaufen

Es gibt wohl kaum jemanden, der die erschreckenden Bilder des Müllstrudels im Pazifik noch nicht gesehen hat. Doch das Wissen darüber scheint kaum einen Unterschied zu machen. Im Jahr 2018 lag in Deutschland der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffmüll bei ungefähr 39 Kilogramm und damit über dem EU-Durchschnitt.

Dabei ist es wichtiger denn je, den eigenen Umgang mit Plastik zu reduzieren. Denn der Plastikstrudel im Pazifik ist mit 1,6 Millionen Quadratkilometern ungefähr 19 Mal so groß wie Österreich!

Bild: GettyImages / Matt Porteous

Verschiedener Plastikmüll schwimmt im Meer unter der Wasseroberfläche. Darunter verschiedene Verpackungen und Plastiktüten. Unterhalb vom Müll befindet sich der Meeresboden.

Umso besser, dass immer mehr Menschen und Konzerne dem Plastik den Kampf ansagen! Inzwischen sind wiederverwendbare Einkaufstaschen für Obst und Gemüse in jedem Supermarkt erhältlich. So verwenden die Kunden nicht bei jedem Einkauf oder jedem Obst eine neue Plastiktüte. Außerdem öffnen zunehmend mehr “Unverpackt-Läden”. Das sind Läden, in denen Lebensmittel gänzlich unverpackt verkauft werden. So kannst du eigene Behälter mitbringen oder vor Ort welche kaufen und diese mit Lebensmitteln wie Reis oder Haferflocken befüllen. Das Eigengewicht der Behälter wird vorher bestimmt, sodass du am Ende nur das bezahlen musst, was du tatsächlich abgefüllt hast. Wenn die Behälter irgendwann leer sind, bringst du sie einfach wieder mit und füllst sie neu auf!

Simpel, kreativ und gänzlich frei von Plastik! So kämpfst du mit deiner klimaneutralen Ernährung aktiv für den Klimaschutz!

Tipp 5: Selber anbauen

Wer von sich behauptet, keinen grünen Daumen zu haben, zuckt jetzt vielleicht zusammen. Dabei ist es gar nicht so schwer, selbst anzubauen! Es muss schließlich nicht direkt ein ganzer Apfelbaum im Garten stehen. Es reicht vollkommen aus, wenn ein paar Lauchgewächse am Fenster sprießen oder eine kleine Tomatenpflanze auf dem Balkon wächst. Der neueste Trend ist es, sich auch Sprossen auf der heimischen Fensterbank zu ziehen. Einen vollen Wocheneinkauf kannst du dadurch zwar wohl kaum vermeiden, aber selbst angebaut ist immer unverpackt! Das ist nicht nur hervorragend für den Klimaschutz, es schmeckt auch noch gut!

Mit der Ernährung das Klima schützen

Deutlich leichter, als man denken würde? Sehen wir auch so. Mit diesen fünf einfachen Tipps kannst du etwas für den Klimaschutz tun. Mach deine Ernährung klimaneutral!

So hast du nicht nur viel Spaß dabei, Lebensmittel selbst anzubauen und durch spannende “Unverpackt-Läden” zu stöbern. Du entdeckst womöglich auch noch einige heimische Produkte, die dir sonst entgangen wären. Auch das komplette Aufbrauchen der Lebensmittel wie Möhren mit Bundgrün oder Brokkoli ganz zu verarbeiten ist zielführend.

Schmeiße ganz grundsätzlich auch keine Lebensmittel in den Müll, wenn sie noch genießbar sind. Aus eigentlich allem lässt sich noch etwas Leckeres zaubern. Seien es nun Chips aus Kartoffelschalen oder diese Kekse aus Chips und Nüssen, die auf der Party am Vorabend nicht aufgeknabbert wurden.

Du möchtest neben der Umwelt auch deinen eigenen Körper sauber halten? Dann probiere es doch einmal mit Clean Eating!

Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!